Troglau/Oberpfalz. Sie zählen momentan zu den Überfliegern der deutschen Musikbranche, ihr mittlerweile drittes Album „Geboren in Troglau“ hat in den Charts erfolgreich eingeschlagen – die Rede ist von sechs Burschen aus der Oberpfalz, die sich die Troglauer Buam nennen. Ihr Stil ist exquisit: eine Mischung aus volkstümlicher Musik und Heavy Metal. Ihr bislang größter Hit ist die Cover-Version „Haberfeldtreiber“ – ein Song, der auch schon vor Gericht für Schlagzeilen sorgte, wie Thomas „Domml“ Wöhrl im Hog’n-Interview erzählt.
Servus Thomas. Eure Heimat ist Troglau: Beschreib‘ bitte mal, wie es da so ist …
Troglau liegt im hohen Norden von Bayern, in der Oberpfalz. Man muss sich das so vorstellen: Wenn man nach Troglau reinfährt und merkt, man ist jetzt da – ist man auch schon wieder draußen (lacht). Troglau ist ein ganz kleines Dorf mit fünf Bauernhöfen. Der Witz daran ist, dass keiner von uns Bandmitgliedern aus Troglau stammt, sondern wir alle aus dem Umkreis kommen.
Und warum dann der Name „Troglauer Buam“?
Der ist entstanden, weil unser Proberaum eben in Troglau liegt: ein alter, umgebauter Kuhstall.
Unser Publikum: Langhaarige Bombenleger und Opas mit Trachtenhüten
Ihr seid die selbsternannten Begründer der „Heavy Volxmusic“. Was kann man sich denn darunter vorstellen?
Wir kommen alle aus der Rockmusik. Ich war zehn Jahre lang Sänger einer ACDC-Cover-Band. Die Kollegen waren ebenfalls in Cover-Bands aktiv, in denen härtere Sachen wie Metallica gespielt wurden. Dann fand in Kastl, einem Nachbarort von Troglau, ein Fest des dortigen Sportvereins statt – und die Organisatoren suchten kurzfristig nach einer Band fürs Abendprogramm. Sie haben uns angesprochen und uns engagiert – jedoch unter der Bedingung, auf der Bühne keinen Heavy Metal zu spielen, sondern eher etwas Volkstümliches. Wir haben gesagt: Akkordeon können wir, ein paar Lieder sind kein Problem. Das Ergebnis hat sich dann jedoch etwas Rockiger angehört – und unsere Rocksongs bekamen im Laufe der Zeit einen volkstümlicheren Touch. Und entstanden war die Heavy Volxmusic.
Welche Musik hört ihr dann privat in erster Linie: Heavy Metal oder Volksmusik?
Ich persönlich bin für alles offen, aber schon eher rockigere Sachen. Beim Rest der Buam ist es ähnlich.
Und wem gefällt‘s? Eher den Jüngeren oder eher den Älteren?
Wir sind ja eine Live-Band und fast jedes Wochenende auf einer anderen Bühne dieser Welt vertreten. Wir sind immer wieder überrascht, wie generationenübergreifend positiv wir beim Publikum ankommen. Da ist „Highway to Hell“ im Akkordeon-Style dabei, genauso wie viele bekannte Lieder zum Mitsingen und –klatschen. Zu unseren Konzerten kommen langhaarige Bombenleger mit Slipknot- und ACDC-T-Shirts, die dann irgendwelche Volkslieder mitsingen. Und wir haben den Opa mit dem Trachtenhut, der bei „Highway to Hell“ voll abgeht. Das ist immer so die knackige Mischung.
Würdest du die Troglauer Buam als Volksfest-Gaudi-Band bezeichnen?
Wir sind schon viel auf Volksfesten unterwegs – und sind mit Sicherheit eine Partyband. Aber nicht nur: Wir sind eine Volksfest- und Gaudiband der etwas härteren Gangart, schon allein aufgrund unserer rockigen Vorprägung. Wir haben weniger Akkordeon-betonte Songs, sondern sind mehr E-Gitarren-lastig.
Domml: „Meinen Rasen mäh ich noch selber“
Euer größter (Wiesn-)Hit bisher: Da Haberfeldtreiber. Da gab’s ja vor einiger Zeit etwas Aufruhr um das Lied und um die Frage, von welchem Liedermacher es denn nun letztlich stammt. Vom Sepp Raith oder vom Hanse Schoierer? Raith soll ja vor dem Landgericht München gegen Schoirer geklagt haben …
Ja, das stimmt. Wir haben uns von vornherein aus diesem Streit rausgehalten und nie einen Hehl daraus gemacht, dass es sich bei unserem Song um eine Cover-Version handelt. Zu dem Zeitpunkt, als wir es veröffentlicht haben, gehörte es noch dem Hanse Schoierer. Mittlerweile ist es so, dass das Lied offiziell dem Sepp Raith gehört – wir haben seine Erlaubnis, das Lied weiterhin zu spielen.
Eine Textzeile des Haberfeld-Refrains lautet ja: „Raucha, saufa, voglwuide Weiba“. Inwiefern trifft das denn auf die Troglauer Buam zu?
Der Refrain ist natürlich nicht autobiografisch (lacht) … nein, nein … solche Sachen weisen wir weit von uns und behaupten das komplette Gegenteil …
Okay, lassen wir das mal so stehen … Euer neues Album „Geboren in Troglau“ ist seit Mai auf dem Markt.
Genau, und die Resonanz ist bisher sehr positiv. Es war auf Platz 42 in den deutschlandweiten Media-Control-Charts, was für eine kleine Oberpfälzer Band, als die wir uns immer noch sehen, schon ein Riesenerfolg ist. Der Rasenmäher-Song war sogar auf Platz sieben der volkstümlichen Radio-Play-Charts.
Was ist Dein persönlicher Lieblingssong auf der neuen Platte?
Mein Favorit ist tatsächlich „I und mei Rasenmäher“, das auch bei den Live-Auftritten bereits sehr gut ankommt. Im Video dazu fahr ich ja tatsächlich auf meinem eigenen Rasenmäher durch die Gegend, genauso wie ich momentan häufig mit dem Gefährt meinen Rasen bearbeite.
Du mähst also noch selber?
Sozusagen, ja. Leider kann ich mir noch kein Personal leisten … (lacht).
Vielleicht klappt’s ja irgendwann mal.
Hoff ma’s, schön wär’s.
Interview: Stephan Hörhammer